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Beten was ist das

Beten, wie von Jesus gelehrt, ist ein privates persönliches Gespräch in der Stille zu Gott.

In einer Kirche saß ein Mann, der in seinen Händen ein Gebetsbuch hielt. Er schien stumm zu sein, nur seine Lippen bewegten sich fortwährend. Plötzlich ertönte Musik aus dem Handy einer weiteren Besucherin des Gotteshauses. Der fromme Mann zuckte zusammen und bellte los, weil es eine Unverschämtheit sei ihn in seiner Litanei zu stören. Man habe ihn aus seinem Konzept geworfen und er müsste die „Gebetslitanei“ nochmals wiederholen.

Sie knien auf hartem Holz, die Lippen bewegen sich und sprechen nach was der Vorredner betet. Einige sind mit ihren Gedanken schon sonst wo, andere beschäftigen sich mit ihren schmerzenden Knien und der Rest bemüht sich der vorgegebenen Form gerecht zu werden. Deshalb: Wer glaubt, dass die Göttlichkeit sich von solchem Geplapper berühren lässt, der irrt.

Matthäus 6:5-8:

„Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die da gerne stehen und beten in den Schulen und an den Ecken auf den Gassen, dass sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.“

Weiter kann man nachlesen:

„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr euch nicht gleichstellen.“


Jesus redet von den Schriftgelehrten, die in den Synagogen-Schulen oder auf den Gassen den jüdischen Gebetsriemen anwenden. Die damaligen „Bittprozessionen“ sind vergleichbar mit den Praktiken in der Anwendung des christlichen Rosenkranzes und auch in der Handhabung der orthodoxen Gebetsschnur. Man „plappert“ ununterbrochen, ohne einzutauchen in die seelische Tiefe und „plappert“ nach was vorgesprochen wird, bzw. man beschäftigt sich mit den Perlen.


Christus sagt: „Gehe in dein Kämmerlein“, was ist damit gemeint?

Wir sollen möglichst in der Abgeschiedenheit mit Gottvater reden. Das kann ein Raum sein, in dem wir uns allein aufhalten, während einem Spaziergang im Wald, während der Arbeit in unseren Gedanken, in der Badewanne liegend oder sonst an einem jeden Ort im geistigen Kontakt mit der Göttlichkeit. Dass wir auf den Knien rutschen müssen oder auf dem Boden liegend, davon hat Christus nichts gesagt. Die Form ist nicht ausschlaggebend, sondern das Herz und die Liebe zu unserem Schöpfer. Der Vater hat uns zu seinem Ebenbilde geschaffen, wir müssen uns dessen in Demut immer bewusst sein.


Beten ist die Kunst eines reinen Herzens. Allein wichtig ist, dass unser Gebet von einem demütigen, verlangenden und vom Glauben getragenen Herzen kommt, das die Gottheit liebt. Ohne ehrliche Liebe zur Göttlichkeit können Gebete die volle Wirkungskraft nicht entfalten. Dies ist eine Grundvoraussetzung; und wer Texte gedanken- und gefühllos nachplappert, kann nicht von einem Liebesverhältnis zur Göttlichkeit sprechen, das funktioniert nicht.


Weiter sagt Jesus in Johannes 4:24:

„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“


Tauchen wir in die Tiefe unseres Seins, wenn nicht, dann beten wir nicht, sondern wir plappern. Werden wir im Gebet gestört oder abgelenkt, dann ist es besser das Gebet sofort zu beenden. Ein Anrufen in einer heiligen Verbindung soll heilig bleiben. Wenn wir diesem Rat folgen, was sind dann Wechselgebete zwischen Geistlichen und den Gemeinden? Ein Gebet für den Nächsten, ohne dass wir im Bedauern Anteilnahme zeigen, ist kein Gebet. Die Liebe zu unserem himmlischen Vater und unseren Nächsten ist eine Krönung im Gebet. Wenn die Verstorbenen hören, dass wir unsere Schuld nicht leugnen, und gewillt sind zu verzeihen und segnen, dann sehen sie unsere Aktivitäten in der Nächstenliebe, wir sind ein Beispiel für sie, eine tätige Gebets-Hilfe.


Jesus lehrt uns sinngemäß im Vater-Unser:

Heiligt im Gebet immer zu Beginn die Göttlichkeit. Erst danach kommt mit euren Bitten und bekennt eure Unvollkommenheiten und euer Fehlverhalten; und versprecht auch denen zu vergeben, die verletzt haben. Dann bittet, Gott möge euch begleiten und stärken, damit wir alle Dinge, die uns belasten, er mithilft zu lösen. Das Gebet endet mit der Lobpreisung des guten allmächtigen Vaters im Himmel.


In den neueren Bibelübersetzungen und auch in der Liturgie hat man wie schon angeführt das Wort Übel mit dem Wort Bösen (…, sondern erlöse uns von dem Bösen) übersetzt. Nach einem Vortrag vom 8.Juni 2005 sagte Klaus Jansen: „Das Böse ist das, was ethisch falsch ist, was abzulehnen und schlecht ist.“


Aramäische Textzurück-Übersetzung:

„Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.“ Andere Übersetzung: „Befreie und heile uns ganz.“


Soll Gott uns nicht befreien von allem was uns belastet, oder nur von dem Bösen und warum übersetzt man jetzt so?


Der weise Sirach (Altes Testament) beschreibt im 38 Kapitel das Beten in der Krankheit und auch der Trauer:

„Mein Sohn, wenn du krank wirst, nimm es nicht auf die leichte Schulter. Bete zum Herrn, er wird dich wieder gesund machen. Hör auf, Unrecht zu tun; tu, was recht ist; entferne jede Art von Sünde aus deinem Herzen.“


Zur Trauer sagt er:

„Fasse dich wieder in deinem Schmerz. Die Trauer kann dir alle Kraft nehmen und dir sogar den Tod bringen.“


Auch der Psalm 103 vom König David gibt hierzu Aufschluss:

„Ich will dem Herrn von ganzem Herzen danken; den heiligen Gott mit einem Lied besingen! Ich will den Herrn mit allen Kräften preisen und niemals seine Freundlichkeit vergessen! Er hat mir meine Schuld vergeben, von aller Krankheit hat er mich geheilt.“


Nach Matthäus 10:8 sagt Jesus:

„Macht die Kranken gesund…Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“

Beten was ist das: Text

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Den vollständigen Artikel finden Sie im Buch ab
Seite 133, Kapitel 14 - Beten was ist das

Download komplettes Buch: 

DIE LIEBE SUCHT DICH

von Gerhard Schirra

PDF-Datei, 1,7 MB

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